Windows Phone, Windows Mobile, Windows 10 Mobile oder doch Microsoft Mobile? Wie hieß Microsofts Versuch eines mobilen Betriebssystems denn nun eigentlich? Android bietet durch seine enorme Anpassbarkeit die Basis, um voll ins eigene Ökosystem integriert zu werden – und Microsoft baut auf diese Basis auf.

Recap: Cloud and mobility first!

Nachdem der Konzern mehrere Versuche gemacht hat im Smartphone-Sektor aktiv zu werden – und dabei die von Blackberry hinterlassene Lücke zu füllen – ist die Plattform, unter welchem Namen man sie nun auch kennt, gescheitert und wird nur noch ums nötigste gepflegt. Gründe gab es viele: Bis WP8 war es eine schlechte Basis, danach fehlte es an motivierten Entwicklern und dann platzen auch noch die Laborpläne mit Intel. Als die SharePoint-App nicht für Windows Phone, jedoch für iOS verfügbar wurde, wandte auch ich mich von ihr ab. Und dabei war ich seit Windows Mobile 5.5 langjähriger Nutzer.

Der, mittlerweile nicht mehr so neue, CEO Satya Nadella ließ sich kurzerhand von seinem Entwicklerteam die, wirklich ausgefeilte, Tastatur von WP aufs iPhone portieren und wandte sich damit von der Strategie seinen Vorgängers Steve Ballmer ab. Dieser kaufte Nokia in einer seiner letzten Amtshandlungen, um die Plattform am Leben zu halten. Das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass es Microsoft mit einem Betriebssystem für Smartphones versucht. Es zeigt jedoch, dass die aktuelle Strategie nicht darin liegt den Markt durch weitere konkurrierende Produkte zu erobern. Es handelt sich dabei vielmehr um ein Assimilieren fremder Technologien und Plattformen zur Bildung neuer Innovationen, durch die Kombination verschiedener Mehrwerte.

Ob diese Strategie Fortschritt und Wandel treibt oder Microsoft sich zum Konzern-Pendant der Borg mausert, wird sich zeigen. Widerstand ist hier nicht zwecklos – aber nötig?

 

Android: Qualitätswandel und Plattformentwicklung

Das quelloffene Betriebssystem Android bietet quasi die Basis für eine Komplettübernahme durch Apps. Im Gegensatz zu iOS sind die Restrektionen zu Anpassungen sehr niedrig gehalten.

Für mögliche Anpassungen ist die Offenheit des Systems zugleich Segen und Fluch: Einerseits haben Hersteller und Entwickler eine freie Hand die Plattform nach Ihren (Kunden-) Bedürfnissen anzupassen; andererseits benötigt man auch die Ressourcen um Aktualität und Sicherheit des Systems zu gewährleisten. Bisher glorreich gescheitert – ein Umstand, der sich mit Googles Android-One Plänen jedoch stark verbessern soll. Auch der Playstore, der früher ein Russisch-Roulette beim Bezug von Apps mit Abofallen und Malware bot, hat sich stark gewandelt und unterliegt nun einer gewissen Qualitätssicherung. Das Betriebssystem selbst bringt ebenfalls neue Sicherheitsüberprüfungen mit sich und monatliche, für 2 Jahre gewährleistete, Updates sollen bei neuen Geräten verschiedener Hersteller für Sicherheit sorgen.

Der Update-Lebenszyklus von 2 Jahren ab Geräteveröffentlichung liegt zwar weit unter Apples 5-Jahren und der geschäftsüblichen 3-Jahres-Abschreibung für Geräte, regt jedoch zum Umdenken an:

Muss es wirklich das aktuelle Top-Modell sein, dass nach 3 Jahren aus dem gefühlt letzten Loch pfeift aber seine Aufgaben noch tapfer erledigt oder komme ich mit dem zweijährigen Wechsel von Mittelklasse Modellen besser weg?

Durch ein MDM wie Intune und den Cloudsync von mobilen Apps lässt sich der Wechsel von einem Gerät zum Nächsten auch für unbedarfte Nutzer automatisiert und schmerzlos durchführen.

Übrig bleibt die Evaluation vertrauenswürdiger Hersteller und ein aktueller Katalog zur Auswahl von Geräten. Dies darf jedoch schon durch den PC-Bezug als Routine gelten.

 

Android als Microsoft-System

MVPs für Office am Mac, der MCSA Linux on Azure, .net Core für Apps auf allen Plattformen und Alexa ruft Cortana: Microsoft beliefert alle möglichen Systeme mit Diensten.

Android lässt sich quasi gänzlich zum Microsoft-System umwandeln. Dabei werden praktische Funktionen aus iOS, Android und WP zusammengepickt und spiegeln sich in einem eigenen Launcher, Lockscreen und den Produktivitäts-Apps wieder. Hersteller wie Samsung und HTC versuchen sich hier ebenfalls seit geraumer Zeit an Eigenentwicklungen, um Android die eigene Corporate Identity für Kunden näher zu bringen. Der Bruch entsteht dann bei den Apps mit denen man arbeitet – hier ist durch Office 365 bereits Präsenz geboten.

Auf Metro-Kacheln wurde hierbei nicht gesetzt, ein gewisses Windows 10 Gefühl kommt jedoch rüber. Durch die Anmeldung mit einem Office 365 Konto an den Apps können auch die personalisierten Einstellungen synchronisiert werden – somit wird auch ein Gerätewechsel stark vereinfacht. Auch Mobile Application Management Richtlinien werden unterstützt.

 

Durch den Startscreen, die Tastatur und die meist genutzten Arbeits-Apps ist das Android ins Microsoft Ökosystem integriert – mit der Integration des mobilen Edge-Browsers in Intune schließt sich dann der Kreis.

Eine tolle Listung aller Apps findet sich in der Android Rundschau von Dr. Windows.

 

Fazit: Alle Plattformen im Einsatz

Lange Zeit schafften es Android-Smartphones nur als Testgeräte auf meinen Schreibtisch. Nun hat sich ein Samsung-Tablet in meinen Produktiveinsatz, zusammen mit iPhone und Lenovo-Notebook, begeben. Verwaltet via Intune, private und berufliche Daten geschickt getrennt, während eine homogene Arbeitsumgebung erhalten bleibt. Weiter so!

Apples iPhone fehlt es nun schon einige Zeit an Innovation – dafür bietet der Hersteller Stabilität und Qualität, mit der es Android-Geräte erst noch aufnehmen müssen. Microsoft wird bestimmt noch einmal eine mobile Plattform entwickeln. Ich glaube jedoch nicht, dass diese auf den Markt kommt, wenn man nicht selbst der Meinung ist, dass es wirklich das Next-Big-Thing ist. Vielleicht entwickelt sich eine ganz neue Art aus den Erfahrungen, die man nun mit der Hololens sammelt? Wäre wesentlich interessanter als ein weiteres Smartphone …